Großerlach/Waiblingen-Beinstein/Backnang. Schnelltests sind ein wichtiger Baustein in der Pandemiebekämpfung. Doch wer keine medizinische Ausbildung hat, traut sich an das Durchführen von Schnelltests oft nicht heran. Zu groß ist die Sorge, etwas falsch zu machen oder die Testperson beim Abstrich zu verletzen. Nadin Himmelsbach, Sozialpädagogin und Leiterin der Abteilung Eingliederungshilfe der Erlacher Höhe, sieht das mittlerweile anders: „Jetzt wäre ich bereit, jeden zu testen, der mich darum bittet.“ Zusammen mit zwei Kollegen und einer Kollegin aus dem Sozialdienst hat Himmelsbach eine Schulung zur Durchführung von Schnelltests absolviert.
Himmelsbach leitet das „Haus an der Rems“ der Erlacher Höhe in Waiblingen-Beinstein, in dem chronisch mehrfach beeinträchtigte, abhängigkeitskranke Menschen gemeinschaftlich wohnen. Menschen, die aufgrund ihrer Vorerkrankungen ohne Ausnahme zu den sogenannten Risikogruppen gehören, also bei einer Infektion mit dem Coronavirus ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Im Rahmen eines für die Einrichtung erarbeiteten Testkonzepts war es Himmelsbach wichtig sicherzustellen, dass alle Mitarbeitende und Bewohner engmaschig auf das Virus getestet werden können. „Die Tests finden bei uns auf freiwilliger Basis statt, die Bereitschaft sich testen zu lassen ist sehr hoch“, sagt Himmelsbach.
Auf eine Anfrage hin nannte ihr das Gesundheitsamt im Rems-Murr-Kreis zwei Ärzte, die Schulungen zur Durchführung von Schnelltests anbieten. Innerhalb von zehn Tagen stand der Termin in der Praxis für Allgemeinmedizin von Dr. Ulfert in Backnang fest. „Wir haben uns bei der Schulung gegenseitig mit den Teststäbchen getestet und wurden dabei von Herrn Dr. Ulfert unterstützt“, so Himmelsbach. „Weil das so lustig aussah, haben wir auch Fotos gemacht.“ Wer die Hürde überwinde und lerne, selbst Schnelltests durchzuführen, der fasse dadurch auch Vertrauen in die Testfähigkeit von Kolleginnen und Kollegen. Mit ihrem Erfahrungsbericht wolle sie Vorbehalte abbauen, in der Hoffnung, dass sich mehr Helferinnen und Helfer zu einer Schnelltestschulung bereiterklären: „Wenn wir es können, können es andere auch.“