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24.12.2021 in Pressemitteilungen

"Unsere Mitarbeitenden haben den Stadtbahnhof beseelt"

Der Infopunkt am Stadtbahnhof Freudenstadt muss nach dem 31. Dezember 2021 seine Türen schließen.

Großerlach/Freudenstadt. Am letzten Tag des Jahres öffnet auch der Infopunkt am Stadtbahnhof Freudenstadt zum letzten Mal seine Türen. Danach ist Schluss. Nach neun Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen der Stadt Freudenstadt und dem diakonischen Sozialunternehmen Erlacher Höhe hat der Gemeinderat Freudenstadt im November 2021 beschlossen, aus der Finanzierung des Inklusionsprojekts auszusteigen.

„Wir beenden unsere Arbeit am Stadtbahnhof mit großem Bedauern“, unterstreicht Wolfgang Sartorius, Vorstand der Erlacher Höhe. „Gleichwohl danken wir der Stadt und der Tourismus GmbH für die erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“ Die Tür zu Gesprächen über eine Wiederaufnahme des Projekts zu einem späteren Zeitpunkt stehe offen, falls sich die Stadt dazu entschließen sollte, wieder in die Förderung einzusteigen, so Sartorius. Da die Kündigungsfrist sechs Monate beträgt, hat die Erlacher Höhe bis Mai 2022 Zugriff auf die Räumlichkeiten.

Ende des Infopunkts wird Gesicht des Stadtbahnhofs nachhaltig verändern

Wolfgang Günther, Leiter der Abteilung Freudenstadt der Erlacher Höhe, ist sich sicher, dass das Ende des Infopunkts das Gesicht des Stadtbahnhofs nachhaltig verändern wird. Anfang 2013 wurde der Infopunkt dort eröffnet, um die öde und in Teilen verwahrloste Schalterhalle zu beleben und aufzuwerten. Das Serviceangebot ist für Bahnreisende eine erste Anlaufstelle in Freudenstadt. Die Mitarbeitenden, vor allem Menschen mit Handicaps, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vielfach ausgegrenzt werden, verkaufen Fahrkarten, geben über Bus- und Bahnverbindungen Auskunft, informieren über Angebote in der Stadt und Region, geben Auskunft zu touristischen Angeboten und Übernachtungsmöglichkeiten.

Doch das ist bei Weitem nicht alles. „Unsere Mitarbeitenden haben den Stadtbahnhof über die Jahre beseelt“, fasst Wolfgang Günther zusammen. Sie seien Ansprechpersonen für Kummer und Nöte gewesen, hätten mit zahllosen Pflastern ausgeholfen, viele Handys mit Strom versorgt, Streitigkeiten geschlichtet und die Schalterhalle regelmäßig von Müll befreit. „Wir sind froh, dass wir allen Beschäftigten eine andere Arbeitsstelle bei uns anbieten können“, sagt Günther. Wie sehr den Beschäftigten der Infopunkt und ihre Arbeit dort am Herzen liegt, zeigt eine Unterschriftenaktion, mit der sie sich für den Erhalt des Vorzeigeprojekts einsetzten. Bis zum jetzigen Zeitpunkt vergeblich.